Anmeldung für Erwachsene

Wie funktioniert die Anmeldung bei Hemayat?

1) Anmeldung: Betroffene können sich persönlich oder telefonisch zu den Büro-Zeiten (Mo/Mi/Fr 08:00-13:00 Uhr, Di/Do 13:00-17:00 Uhr) bzw. via E-Mail (anmeldung@hemayat.org) anmelden. Eine schriftliche Anmeldung wird von HEMAYAT via E-Mail bestätigt. Falls Sie keine Bestätigung erhalten, bitten wir Sie uns telefonisch zu kontaktieren, um sicherzustellen, dass wir die Anmeldung erhalten haben. Für die Anmeldung verwenden Sie bitte unser Datenblatt: ANMELDUNG

2) Abklärungsgespräch: Nach der Anmeldung kontaktieren wir Sie innerhalb von ein paar Wochen für einen Termin für ein Abklärungsgespräch. Die Terminvereinbarung dafür erfolgt telefonisch und bei Bedarf mit Dolmetscher*in. Das Abklärungsgespräch dauert ca. 50 min. Falls gewünscht, ist auch hier ein*e Dolmetscher*in für Sie anwesend. Bitte bringen Sie etwaige psychiatrische Befunde und Ihre aktuelle Medikamentenliste zum Abklärungsgespräch mit. Bei dem Gespräch wird geklärt, ob HEMAYAT die richtige Stelle für Ihr Anliegen ist, und was wir konkret im Einzelfall empfehlen bzw. anbieten können.

3) Wartezeit: Leider gibt es für die Einzelpsychotherapie längere  Wartezeiten. Während der Wartezeit gibt es jedoch andere Angebote wie z.B. Bewegungs- und Psychotherapiegruppenangebote oder klinisch-psychologische Beratungen. Im Krisenfall sind Einzeltermine möglich. Diese können über das Büro vereinbart werden. Für psychiatrische Behandlungen werden die Termine meist innerhalb von zwei bis acht Wochen vergeben. Falls sich Ihre Telefonnummer oder Adresse ändert, bitten wir um Bekanntgabe!  

4) Therapiebeginn/Behandlungsbeginn: HEMAYAT nimmt telefonisch mit Ihnen Kontakt auf, wenn ein Behandlungsbeginn stattfinden kann. Die Psychotherapie findet in der Regel einmal pro Woche statt. Die Dauer der Psychotherapie ist individuell sehr unterschiedlich. Psychiatertermine finden in größeren Abständen von zwei bis acht Wochen statt.

Wie kann Hemayat helfen?

1. Psychotherapie: Die Psychotherapie hat zum Hauptziel, Beschwerden zu lindern oder zu beseitigen, in Lebenskrisen zu helfen und die Gesundheit zu fördern. Die Behandlung besteht in erster Linie aus Gesprächen. Je nach psychotherapeutischer Methode kann die Behandlung durch Körperübungen und kreatives Arbeiten unterstützt und gefördert werden.

Die Psychotherapie findet normalerweise einmal pro Woche statt und dauert 50 min. Wie lange die Therapie in Anspruch genommen wird, ist eine fachliche Entscheidung der*des Therapeut*in, die gemeinsam mit der*dem Klient*in getroffen wird.

Wenn erforderlich, wird die Psychotherapie bei Hemayat durch speziell geschulte Dolmetscher*innen übersetzt. Sowohl die Therapeut*innen als auch die Dolmetscher*innen unterliegen einer Verschwiegenheitspflicht und behandeln alle Inhalte der Therapie vertraulich.

2. Psychiatrische Behandlung: Bestimmte Medikamente können Symptome wie z.B. Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit lindern. Die psychiatrische Behandlung erfolgt entweder bereits im Vorfeld zur Psychotherapie oder wird parallel dazu unterstützend eingesetzt. Hemayat weist die Patient*innen einer*einem Fachärzt*in für Psychiatrie zu oder informiert, wo entsprechende Hilfe in Anspruch genommen werden kann.

3. Therapeutische Bewegungsgruppen: Die Gruppen werden für Frauen und Männer getrennt durchgeführt. Jeweils eine*ein Trainer*in sowie eine*ein Therapeut*in leiten die Gruppe. Bewegung fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden allgemein; spezielle Übungen können dabei unterstützen, den Schlaf zu verbessern, Schmerzen oder Ängste zu lindern. So lernen die Teilnehmer*innen, was ihnen gut tut und wie sie sich auch selbst helfen können.

4. Kunsttherapie: Manchmal ist es nicht möglich, über das Geschehene zu sprechen. Die Kunsttherapie bietet die Möglichkeit, inneren Gefühlen auf eine andere Art Ausdruck zu verleihen: Mit Materialien wie Ton, Holz oder Farben entstehen Bilder und Skulpturen. Der Prozess, selbst etwas zu schaffen, stärkt die eigenen Ressourcen und das Selbstwertgefühl.

5. Shiatsu: Shiatsu ist eine Körpertherapie, die bei HEMAYAT in Kombination mit Psychotherapie angeboten wird. Im Unterschied zu einer klassischen Massage bleibt die*der Klient*in bei einer Shiatsu-Behandlung bekleidet. Shiatsu hat sich bei Schmerzzuständen, Verspannungen und Schlafstörungen als hilfreich erwiesen und unterstützt die positive Wahrnehmung des eigenen Körpers.

Wobei kann Hemayat nicht helfen?

HEMAYAT beschäftigt keine Rechtsberater*innen oder Sozialarbeiter*innen. Wir können daher nicht bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche, bei Fragen zur Familienzusammenführung oder beim Asylverfahren helfen. Hier verweisen wir an andere Beratungsstellen, die sich auf diese Themen spezialisiert haben. Aufgrund unserer Wartezeiten können wir leider nicht bei akuten Problemen oder Krisen sofort zur Verfügung stehen. Hierbei verweisen wir auf die Adressen für Notfälle (siehe unten).

Adressen für den Notfall

Es tut uns Leid, dass wir im Krisenfall nicht rasch zur Verfügung stehen können. Für den Notfall verweisen wir an folgende Adressen:

 

Sozialpsychiatrischer Notdienst

Akutpsychiatrien

Was ist ein Trauma?

Unkontrollierbare, (lebens-)bedrohliche Erlebnisse werden als psychologisches „Trauma“, also eine seelische Verletzung, bezeichnet und können zu sogenannten Traumafolgestörungen führen: Nichts ist mehr so, wie es war. Betroffene fühlen sich möglicherweise verändert, haben Ängste, Schlafstörungen, Albträume oder körperliche Beschwerden. Manche sind reizbar, aggressiv oder haben Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Es ist normal, dass solche Beschwerden und Probleme erst (viel) später auftreten – oft dann, wenn die Betroffenen schon in Österreich sind.

Die häufigsten Traumafolgestörungen sind die Posttraumatische Belastungsstörung, die Angststörung und die Depression.

Traumata können zu unterschiedlichen Reaktionen und Symptomen führen. Im Folgenden werden häufige Symptome und Beschwerden beschrieben. Wenn mehrere der aufgezählten Symptome wiederholt auftreten, ist es wahrscheinlich, dass eine Traumfolgestörung vorliegt. Eine fachliche Abklärung wird hierzu empfohlen:

  • Wiederkehrende, belastende Erinnerungen an die traumatischen Erlebnisse: Diese können in Form von Albträumen, sich aufdrängenden Erinnerungen oder Flashbacks auftreten. Manchmal fühlt es sich für die Betroffenen so an, als würde die schreckliche Situation gerade wieder passieren und sie können nicht mehr unterscheiden, was real ist.

 

  • Orte, Gedanken, Gefühle und Situationen, die an das Trauma erinnern, werden vermieden.
  • Betroffene können nicht mehr ein- oder durchschlafen; sie sind schreckhaft, ängstlich, schnell reizbar und haben Probleme, sich zu beruhigen. Neue Informationen können nur schwer aufgenommen werden und es treten Konzentrations- und Orientierungsschwierigkeiten auf.
  • Häufig ziehen sich Betroffene zurück, leiden an Gefühlen der Hoffnungslosigkeit, Leere und Freudlosigkeit. Ebenso können Schuld- und Schamgefühle auftreten.
  • Manchmal treten unerklärbare Schmerzen, Schwindel oder Übelkeit auf, für die es keine medizinische Erklärung gibt. Vermehrtes Hungergefühl oder Appetitlosigkeit sind ebenfalls möglich.  
  • Die belastenden Symptome führen bei einigen Personen zu vermehrtem Konsum von schädlichen Substanzen, wie z.B. Alkohol, Nikotin und illegalen Substanzen.