Die Posttraumatische Belastungsstörung ist eine seelische Verletzung, die sich nach dem Erleben oder Beobachten eines traumatischen Ereignisses entwickeln kann. Sie umfasst folgende Kernsymptome:
Ein andauerndes Wiedererleben des traumatischen Ereignisses.
Dieses Symptom zeigt sich in unkontrollierbaren, überflutenden Erinnerungen an das traumatische Ereignis (Bilder, Gedanken, Albträume) oder in Handlungen oder Gefühlen, die ablaufen, als würde das traumatische Ereignis sich aktuell wiederholen. Die Konfrontationen mit Reizen, die einen Aspekt des ursprünglichen Traumas symbolisieren oder daran erinnern, sind mit einer intensiven psychischen Belastung und entsprechenden körperlichen Reaktionen verbunden. Etwa an Jahrestagen, beim Anblick von Uniformen, in zellenähnlichen engen Räumen oder bei verhörähnlichen Befragungen fühlen sich viele unserer Klient*innen wieder in die traumatische Situation und den damit verbundenen Schrecken zurückversetzt.
Das Bemühen, Situationen oder Reize, die dem ursprünglichen traumatischen Ereignis ähneln oder mit diesem assoziiert werden, zu vermeiden.
Dies äußert sich in einem bewussten Vermeiden von Gedanken, Gesprächen, Aktivitäten, Orten, Menschen oder Situationen, die an traumatische Inhalte erinnern. Betroffene können sich oft an einzelne Aspekte oder das gesamte traumatische Ereignis, den Zeitraum seines Auftretens oder unmittelbar vorausgehende oder nachfolgende Zeitperioden nicht erinnern. Es kann aber sein, dass Erinnerungen in bestimmten Situationen, Bewusstseins- und Affektlagen wieder zugänglich werden. Häufig besteht ein vermindertes Interesse oder eine verminderte Teilnahme an Aktivitäten, die für die Person früher wichtig waren; ein Gefühl von Entfremdung von sich selbst und von anderen Menschen sowie das Gefühl, keine Zukunft mehr für sich zu sehen. Manche unserer Klient*innen ziehen sich von allen sozialen Kontakten zurück. Oft ist es bei Therapiebeginn eine erste Herausforderung, wieder eine Stunde mit einem anderen Menschen in einem Raum verbringen zu können.
Eine andauernde Übererregung, die vor dem Trauma nicht bestand.
Diese kann sich in Reizbarkeit oder in Wutausbrüchen, in Schlaf- und Konzentrationsstörungen, in übertriebener Aufmerksamkeit und Wachsamkeit, in Nervosität und erhöhter Schreckhaftigkeit sowie in begleitenden körperlichen Reaktionen ausdrücken. Folterüberlebende erleben Stresssituationen des Alltags oft, als wären sie lebensbedrohlich.
Um lebenslanges Leiden an den Folgen der Folter und darüber hinaus eine Weitergabe der Traumatisierung an die nächste Generation zu vermeiden, muss den Betroffenen so rasch wie möglich Hilfe zukommen.