Kinder und Jugendliche
Der Bedarf an therapeutischer Unterstützung für Kinder aus Kriegsgebieten oder aus Familien mit Foltererfahrungen ist sehr groß. Oft haben sie Gewalt an Familienmitgliedern, die Ermordung von Angehörigen, aber auch eine Bedrohung der eigenen Integrität erlebt, ohne dass sie ausreichend durch ihre Eltern beschützt werden konnten. Kinder wurden zu Zeugen der allergrößten Ohnmacht ihrer Eltern, sie haben sie als hilflos, verletzbar und zerbrechlich erlebt. Die Familie als Schutzverband wurde durch das Erleben von Gewalt und Hilflosigkeit zerstört.
Kinder werden bei den dramatischen Ereignissen rund um Verfolgung, Flucht und Neuanfang im Aufnahmeland zudem leicht übersehen. In vielen Fällen können sie nur mit einem massiven Hilfeschrei, etwa in Form von besonderer Aggressivität oder extremem Rückzug, auf ihre Not aufmerksam machen. Häufig kommt es vor, dass ältere Kinder in Folge des schlechten psychischen Zustands der Eltern große, für sie sehr belastende, Verantwortung in der Familie übernehmen und Rollen erfüllen müssen, denen sie nicht gewachsen sind.
Auch die durch Einsamkeit und noch mangelhafte Deutschkenntnisse gekennzeichnete Situation im Aufnahmeland stellt oft eine große Überforderung für die jungen Menschen dar. Trauerarbeit erscheint in diesem Kontext unbewältigbar.